Für wen ist dieser Blog?

Dieses Buch richtet sich an alle Unterrichtenden, die selbst - zumindest gelegentlich - digitale Medien verwenden und diese im Unterricht einsetzten möchten. Oft ist der Einsatz digitaler Medien in der Schule weitaus schwieriger als man es von zuhause gewohnt ist, da man plötzlich mit einer Vielzahl an Problemen konfrontiert sein kann: 

  • Mangelnde und unzuverlässige Infrastruktur
  • Mangelnde Zeit bei der Suche geeigneter Tools und der Unterrichtsvorbereitung
  • Mangelnde Zeit während des Unterrichts
  • Mangelndes technisches Know-How
  • Mangelndes Know-How vertraute Geräte und Software in einer neuen Situation, nämlich im Klassenzimmer, einzusetzen. 
Viele meiner Kolleg/innen möchten von digitalen Medien erst gar nichts wissen, da ihnen das Interesse daran durch unzuverlässige Geräte und lähmender Software verübelt wurde. Oft dauert das Anmelden an den Rechnern in den Schulen schon so lange, dass sich Lehrer/innen erst gar nicht bemühen diese einzuschalten. An einer meiner Schulen dauert der Anmeldeprozess über zehn Minuten. Da ich auf digitales Arbeiten trotzdem nicht verzichten möchte, versuche ich immer 10 Minuten früher in der Klasse zu sein, sofern es möglich ist. Spaß macht das natürlich keinen. 


Des weiteren sehen viele Lehrer/innen den Computereinsatz als Zeitfresser, sowohl bei der Vorbereitung, als auch während des Unterrichts. In der Tat, habe ich selbst z.B. kaum Präsentationen verwendet, solange ich nur die Option hatte die Powerpoints am Stick mitzubringen und diese dann auch noch lange beim laden brauchten. Moderne Tools wie Google Drive bringen da aber Abhilfe, helfen Zeit zu sparen und verursachen keinen zusätzlichen Stress, wie z.B. USB Sticks, die nicht gelesen oder gar vergessen werden können. Die richtigen Tools geschickt eingesetzt können im Gegenteil enorm viel Zeit und Stress ersparen. 

“There is an app for that”??? - Na dann viel Spaß beim Suchen (und Installieren)! Oft wird der Fehler begangen, dass man viel zu viel Zeit mit der Technik selbst verbringt (und das beginnt bereits bei der Suche) als mit der Pädagogik. Das ist nicht der Sinn der Sache. Die wenigsten Lehrer sind wohl bereit Software Schulungen zu machen, statt Inhalte zu unterrichten und das ist auch gut so. Leider ist diese “There is an app for that” Mentalität noch immer sehr verbreitet: man braucht unbedingt Evernote oder iBook Creator, diese eine und die andere App muss auch noch rauf auf das Tablet. Nein - idealerweise sollte man nur eine App brauchen, und das ist ein Browser (bzw. auch noch ein paar generische Apps, wie pdf Reader, Kamera und Audio-Rekorder). Für den Großteil des digitalen Unterrichts sollte der Browser tatsächlich genügen! 

Apps bringen eine ganze Reihe von Nachteilen. Dazu gehören: 

  • Nicht auf allen Systemen verfügbar
  • Unterschiedliche Versionen und Funktionen auf unterschiedlichen Geräten und Systemen
  • Installation auf allen Geräten kann unter Umständen lange dauern (bei BYOD)
  • Probleme mit Speicherplatz
  • Oft kostenpflichtig 
User möchten nicht eine Vielzahl an Apps installieren müssen (im Durchschnitt verwenden User gerade einmal ein Dutzend verschiedener Apps). 

Meiner Erfahrung ist es wenn es um Tools geht oft weniger mehr! Ich versuche daher möglichst viel mit möglichst wenigen verschiedenen Tools zu erreichen. Das ist übersichtlicher und funktioniert viel besser als viele Tools zu verwenden, die eine Funktion erfüllen. Man benötigt nicht unbedingt ein eigenes Tool für Digitale Portfolios und ein anderes für Hausaufgaben. Zwei dieser generischen Tools sind für mich Google Drive (alle “Office-Programme”, Whiteboard, Learning Management System) und Quizlet (Vokabel-Lernen, Karteikarten, Lernspiele, teilweise sogar Whiteboard Ersatz). 


Natürlich lässt es sich nicht immer vermeiden die eine oder andere App zu installieren, aber die Faustregel für mich ist Plattform-unabhängig zu arbeiten, idealerweise in einem Browser, dann kann man unabhängig vom System und Gerät mitmachen. Viele Menschen wissen oft gar nicht, was schon alles in einem Browser möglich ist. Als Lehrer erledige ich mehr als 90% meiner Arbeit in einem Browser, oft auf einem Chromebook (einem Laptop, auf dem hauptsächlich der Chrome Browser läuft). Dazu gehören:

  • Korrektur von Hausaufgaben
  • Vorbereitungen des Unterrichts
  • Erstellung von Materialien und Arbeitsblättern
  • Interaktive Aktivitäten (Quizzes, Umfragen, Abstimmungen, etc.) 
  • Notizen über Rückgaben und ähnliches
  • Kalender, To-Do Listen, u.ä. 
  • Eintragungen in das elektronische Klassenbuch
  • Andere Aufgaben wie Reiserechnungen